Dienstag, August 01, 2006

Review: Roger Dean Young and the Tin Cup - "Casa"

Schon einige Monate alt, aber nicht minder schön und empfehlenswert: In letzter Zeit habe ich selten Ohrwürmer gehabt. Und wenn meistens schlechte. Meinen derzeitigen hege und pflege ich aber. Der kommt von einem eigenlich völlig unspektakulären Album. Aber das habe ich mal nebenbei bei einem Freund gehört und mußte es dann gleich haben.

Der Musiker heißt Roger Dean Young, ist aus Kanada und da irgendwo in der Pampa aufgewachsen. Das hört man, finde ich, seiner Musik an. Ruhige Singer-Songwriter-Sachen, unaufgeregt aber tief. Klingt ein ganz klein bisschen nach Calexico abgespeckt, auch wenn die nun vom anderen Ende Nordamerikas kommen. Aber von dem Feeling an der mexikanischen Grenze hat seine Musik auch was mitbekommen. Das liegt unter anderem daran, dass er von einem ganzen Musikerkollektiv namens The Tin Cup begleitet wird, die alle wie er in Vancouver stationiert sind. Die haben das ganze Repertoire von appalachischen Weisen bis Latin dezent aber stilsicher im Ärmel. Das hört sich dabei aber nicht nach grade hippen kanadischen Musikerkollektiven an, die ich zumeist allerdings auch Klasse finde.

Das Ganze würzt Young mit viel Poesie, bezaubernden Texte von Güte und Nähe, auch wenn es damit nicht immer so klappt wie geplant - "we're relying on hope in those wavering times". Der Titel "Casa" (Haus) ist Programm - eine Platte, die einen in den Arm nimmt, für einen Sonntagmorgen oder bei einem leichteren Fall von Liebeskummer und sonstigen lebenstechnischen Unegalitäten. Wenn es noch wäre wie früher mit den Troubadouren, dann hätte Roger Dean Young mit seiner schmeichelnden Stimme sicher ein leichtes Spiel, dass ihm die angebetete Dame die Tür öffnet.

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Roger Dean Young and the Tin Cup - Casa, Loose Records 2005

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